Hof

Blog der Hofkirche

Meine »Gebetsspazierfahrt«

Abschiede zu gestalten fällt mir nicht leicht. Ich berichte hier von einem Erlebnis, wie aus einem traurigen Gefühl eine sehr intensive und nachhaltige Gotteserfahrung geworden ist – im Auto.
Foto: Lehmann (GEP)

Abschiednehmen fällt mir nicht immer leicht. Ich kann so richtig wehmütig werden und dann wünsche ich mir vergangene Zeiten zurück.

Karfreitag habe ich mit meiner Tochter in Potsdam verbracht. Wir hatten, auch mit entsprechend gefordertem Abstand, eine sehr gute Zeit miteinander. Auf der Rückfahrt im Auto holte mich dann doch die Sehnsucht nach Zusammensein mit all meinen Kindern ein.

Der Einladung unseres Pastors folgend, einmal mehr bewusster auf Spaziergängen darauf zu achten, wie Gott mir die Hand reicht, fing ich in meiner traurigen Sehnsucht an, mit IHM zu reden.

Ich dankte einfach los, für Jesus, das Kreuz, seine Liebe, Ostern…
Und dann war der Gedanke in mir: „Mein Gott will die Ewigkeit nicht ohne mich verbringen!“ und auch deshalb Kreuz und Auferstehung. Kein Getrenntsein, der Vater und ich, ER will nicht ohne mich sein. Ich konnte regelrecht Gottes Lächeln über mir spüren und diese Freude machte sich tief und groß in mir breit, himmlische Freude. Ich war so angerührt von diesem Gedanken, dass ich mir Tränen aus den Augen wischen musste und ich war unglaublich glücklich. Vom Abschied zur Freude…

Schon einige Zeit vor diesem Erlebnis betete ich für eine Idee, wie ich den Menschen mit Behinderung auf meiner Arbeitsstelle Ostern verständlich erklären könnte. Mein „Spazierfahrterlebnis“ wurde zusätzlich zu einer Grundlage für meine Mini-Osterandacht für unsere Bewohner. Das konnten sie gut verstehen, was es heißt, getrennt vom anderen zu sein. Das ist ja gerade jetzt im Alltag sehr real. Sie leiden darunter, am Wochenende nicht nachhause zu dürfen, keine Freunde in der Werkstatt treffen zu können, keinen Körperkontakt zu haben. Alles so Wichtiges in ihrem Leben. Ich erzählte ihnen anschaulich die Ostergeschichte. Jesus hat uns alle mit Gott wieder zusammengebracht, weil Gott nicht ohne uns sein will, nicht heute und nicht später. Anette W.