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Blog der Hofkirche

Die Weite der Liebe Christi

»Denn die Liebe Christi drängt uns...«, so beginnt der Abschnitt im Neuen Testament nach der Übersetzung Martin Luthers, der für den heutigen Karfreitag als Grundlage für die Predigt vorgeschlagen ist. Dieser Text aus der Bibel ist für mich wie ein alter Freund, den ich schon lange kenne und sehr mag, der aber immer noch nicht all seine Geheimnisse mit mir geteilt hat. Ich hatte Lust, ihn erneut aus dem griechischen Original zu übertragen, um mir selbst zu spiegeln, wie ich dieses Stück Bibel heute verstehe – eine Übertragung zu 2. Korinther 5,14-21:
Die Weite der Liebe Christi füllt den Abgrund zwischen dem Tod Jesu und dem Ostermorgen – dieser Gedanke kommt mir in diesem Jahr aus 2. Korinther 5,14-21 entgegen.

Artikel als Podcast:

Man kann sich meine Version anhören und/oder sie selber lesen.

2. Korinther 5,14-21 (Der Apostel Paulus schrieb an die Gemeinde in Korinth):

Es ist die Liebe Christi, die uns anleitet und motiviert – uns, die wir Folgendes verstehen:

Einer, gemeint ist Jesus, ist für alle gestorben. Also sind in ihm und mit ihm ebenfalls alle gestorben. Und er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr nur sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben ist und auferweckt wurde.

Das ist der Grund dafür, warum wir niemanden mehr nur in einer rein menschlichen Weise betrachten können, sondern immer das vorausahnen sollten, zu dem Jesus jemanden werden lassen kann. Das gilt von der anderen Seite aus betrachte auch für Jesus: Selbst wenn einige von uns den Messias Jesus persönlich als Menschen aus Fleisch und Blut kannten, stellt diese Weise der Bekanntschaft für uns heute aber nicht mehr das Entscheidende dar.

Denn wenn heute ein Mensch in Christus ist (also in Jesus, dem auferweckten Messias ist), so ist er eine neue Schöpfung. Das bedeutet, dass das Alte, alles Unfreie, vergangen ist, stattdessen ist jetzt etwas gänzlich Neues Wirklichkeit geworden.

Doch all das hat seinen Ursprung in und aus Gott, weil Gott uns mit sich durch Christus versöhnt hat und uns zu Agenten seiner Versöhnungsmission gemacht hat.

Versöhnungsmission bedeutet: Gott war in Christus und zwar als einer, der das Weltgefüge mit sich selbst versöhnt, als einer, der den Menschen ihre vielen Sünden nicht angerechnet und als einer, der in uns das Verständnis für diese Versöhnung gelegt hat.

– So dienen wir nun als Botschafter für Christus: Weil Gott es ist, der durch uns redet, bitten wir für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott! –

Den, der selbst keinerlei Mangel in seiner Beziehung zu Gott hatte, gerade den hat Gott zur Manifestation des Mangels an Gottesbeziehung gemacht, damit wir in ihm, in Christus, zum sichtbaren Beweis der Treue Gottes würden.