Hof

Blog der Hofkirche

Stichwort „Zweierschaft“

Zu zweit mit Jesus unterwegs für eine bestimmte Zeit und sich auf einer freundschaftlichen Ebene regelmäßig über Glaubenserfahrungen austauschen.
Foto: Lehmann (GEP)

Wegen des Corona-Virus müssen wir als Christen zur Zeit darauf verzichten, zusammen zu singen, gemeinsam zu beten und uns gegenseitig Texte aus der Bibel vorzulesen. Aber vielleicht zwingt uns das ja, etwas anderes neu zu entdecken. So habe ich an die so genannte „Zweierschaft“ gedacht  und mich daran erinnert, dass Jesus tatsächlich seine Jünger für eine bestimmte Zeit zu zweit in seinem Auftrag losschickte (Lukas 10).

Wie wäre es denn damit, sich in dieser Corona-Krisenzeit einen anderen Christenmenschen zu suchen, mit dem man sich verabredet – telefonisch oder per Skype –, um regelmäßig auszutauschen, was man jeweils so erlebt hat. Welche Begegnungen haben sich besonders bedeutungsvoll angefüllt? Welche Fragen haben zum Beispiel Kollegen in der Mittagspause aufgeworfen? Hatte ich Gelegenheit zu antworten? Wo ist mir Gott in alledem begegnet, wo ist er mir nahe gekommen und wo vielleicht auch fern geblieben? Hat Gott mir Impulse gegeben, hat er mir seine Anliegen zur Sprache gebracht? Wurden mir Menschen aufs Herz gelegt, so dass ich für Sie beten möchte? Ist mir sonst etwas wichtig und bedeutungsvoll geworden? Wie fühlt sich das Zuhause-Bleiben an?

Über all solche Dinge könnte man am Telefon oder per Skype im Rahmen solch einer Zweierschaft sprechen. Man könnte zusammen für die entdeckten Dinge danken und für Menschen beten. Und man würde dann gemeinsam gewiss erleben, wie Jesus selbst gegenwärtig wird. Christliche Gemeinschaft würde spürbar und Jüngerschaft praktisch werden, während Freundschaft wachsen würde.

Ich bin mir sehr sicher, dass das eine sehr große Bereicherung sein kann. Es erfordert natürlich eine gewisse Disziplin, wenn man sich dafür entscheidet. Dennoch, ich möchte dazu ermutigen.
Pastor Thilo Maußer